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Die Salinenstrasse in Bad Salzdetfurth
Foto 1
Foto 2
Foto 3
Foto 4
Zu Foto 1
Zu Foto 2
Zu Foto 3
Zu Foto 4
Die alte Salinenstraße
Ich erhielt einen Leserbrief von Herrn Niklas Möller und da stand der Satz am Ende: "Seit 2003 wohnhaft in Bad Salzdetfurth", siehe Emails 1. Ich fand dann heraus, daß Herr Möller in der Salinenstrasse 26 wohnt und das Wort Salinenstrasse erweckte eine recht große Anzahl von Erinnerungen in mir und ich will hier nun etwas dazu bringen.
Ich habe nicht so lange wie Herr Möller in dieser Straße gelebt, nur 14 Jahre, von 1949 bis 1963. Ich habe nie wieder so lange in einem Haus gelebt, wie in dem in der Salinenstraße, in der Salinenstraße 32.
Zum Auftakt erst einmal ein Bild von der Salinenstraße 32:
Foto 1
Auf der Rückseite dieses Fotos steht "Scheer, 1952, Preuß B.S., F.-L.". Ich erinnere mich, wie dieses Foto von der Familie Scheer, die bei uns als Kuhrgäste waren, gemacht wurde.
Und nun noch drei weitere Fotos, die ich aufgenommen habe:
Foto 2
Auf der Rückseite steht "Frühling 54".
^ Foto 3
Auf der Rückseite steht "Frühling 1954".
Foto 4
Auf der Rückseite steht "54".
Meine Schwester Ellinor hatte in dem Betrieb in dem sie arbeitete von einem Vertreter das Model eines VW-Pritschenwagens bekommen und sie gab es mir als ein Geschenk. Als ich damit spielte, sagte mein Spielkamerad Horst Giesecke zu mir, daß er dieses Spielzeugauto von mir einkungeln will und bot mir dafür eine Kamera an. Ich ging darauf ein und fand heraus, daß die Kamera funktionierte und Bilder machte.
Die Fotos 2 bis 4 sind einige davon.
Zu Foto 1:
Das Foto 1 zeigt die Salinenstraße 32. Meine Eltern, Walter und Lina Preuß, bauten dieses Haus 1949, für 19.000 DM.
Die Salinenstraße hieß damals dort Mühlenwiese, und unser Haus war Mühlenwiese 3.
Das Haus wurde von der Baufirma Schridde gebaut, und der Polier war mein Cousin Rudi Gehrmann. Mein Vater war Fuhrunternehmer und hat viel Boden herantransportiert und das Gelände erhöht.
Ich selbst habe als Kind mit daran gebaut. Mein Vater besorgte eine eiserne Form und meine Schwester Ellinor und ich mischten Beton und stampften den in die Form und machten so Hohlblocksteine. Auch bei der Einschubdecke über dem Erdgeschoß habe ich mitgeholfen. Da wurden zwischen den Holzbalken Bretter umhüllt mit Stroh und Lehm gelegt.
Die Kamera blickt in Richtung Nordwest. Im Vordergrund sieht man ein abgeerntetes Weizenfeld das schon danach umgepflügt wurde. Nur da wo die Hocken noch stehen ist noch nicht gepflügt worden. Die Hocken bestehen aus Garben. Die Garben sind wohl von einem Bindemäher geschnitten und gebunden worden, und nicht von Hand mit der Sense gemäht und gebunden worden, denn wenn man mit der Hand die abgemähten Halme zu einer Garbe zusammenband, dann wurden dazu mehrere Halme benutzt und dann würde eine solche Bindung wohl dicker auf dem Bild erscheinen, aber ich bin mir da nicht so sicher, denn Garben von einem Bindemäher müßten eigentlich mehr geordnet sein, also mehr maschinenmäßig aussehen.
Ich habe solches Binden selbst gemacht. Mein Vater und vielleicht andere Männer haben mit ihren Sensen gemäht und wir haben ein paar Halme genommen und dann damit einen Arm voll von Halmen zusammengebunden. Das war in Bad Salzdetfurth. In Ostpreußen hatte mein Vater einen Bindemäher und da brauchte man dann nur die abgeworfenen Garben zu Hocken aufstellen.
Aber dieses Binden war für mich eine nicht gern gemachte Arbeit, besonders dann, wenn Disteln unter den Halmen waren und einem die Arme zerstachen.
Vor dem Haus läuft also die Salinenstraße von links nach rechts und auf der Westseite steht unser Haus.
Hinter dem Haus läuft die Bahnlinie, von Bad Salzdetfurth nach Groß Düngen, dann kommt ein Weg und dann kommen Gärten, Gemüsegärten, wir hatten einen davon, Neumanns hatten einen daneben, und Tanten Emma und Gertrud hatten auch je einen. Danach kommt die Lamme und dahinter die Detfurther Alle und dann sind hinter dem Haus die südlichsten Häuser von dem Dorf Detfurth zu sehen, auf der östlichen Seite der Straße. Eins davon war das vom Tierarzt Breitenbach, zu dem wurde ich geschickt, wenn bei uns ein Schwein geschlachtet wurde, jeden Winter, und er kam dann, schnitt ein Stück aus dem Schwein heraus und sah es sich in seinem Mikroskop an und drückte dann einen großen Stempel auf die schon abrasierte Haut des Tieres und ich machte mir Gedanken, ob man den Teil noch essen kann. Eins der Häuser war das vom Bauer Leinemann.
Hinter der Detfurther Alle steigt dann gleich sehr steil der Burgberg an, der ist so etwa das Ende des deutschen Mittelgebirges nördlich vom Harz.
Im rechten, im nördliche, Teil unseres Hauses war unten der Stall, für Pferde, Hühner und Schwein, und darüber war die Scheune. Der Stall hatte zwei kleine Fenster nach Osten. Die beiden nebeneinander liegenden Fenster auf der Ostseite des Hauses sind die von der Küche, meine Mutter wollte morgens Sonne haben. Es war eigentlich eine Wohnküche. Das andere Fenster im Erdgeschoß, im Südgiebel, war das vom Wohnzimmer. Das Fenster der Dachhaube im ersten Geschoß ist zur Beleuchtung des Treppenhauses. Ganz oben im Südgiebel ist ein kleines Fenster im weiten Dachgeschoß.
Zu Foto 2:
Das Foto 2 wurde von der Salinenstraße 32 aus aufgenommen, vom Fenster des kleineren, östlichen Schlafzimmers im Dachgeschoß, im ersten Obergeschoß. Die Kamera und der Photograph, also ich, von meinem Zimmer, blickt nach Süden, zur Stadt hin.
Links unten sieht man ein Fahrzeug, das mein Vater in seinem Fuhrgeschäft benutzte. Die Straße war damals nicht geteert. Es gab eine Wasserleitung, aber keine Abwasserleitung. Wir hatten also Wasser und Strom, aber kein Abwasser. Da gab es eine Sickergrube westlich vom Haus und die wurde abdrainiert in einen Graben zwischen dem Grundstück und der Bahn. Für den Stall gab es eine Jauchegrube, die entleert wurde. Die war direkt unter der Stalltür und darüber war dann auch eine Außentoilette mit Luftspühlung. Im Haus war die Toilette im ersten Obergeschoß und hatte Wasserspühlung.
Am Ende der fünfziger Jahre habe ich unser Abwassersystem an das öffentlich angeschlossen. Das muß also die Zeit gewesen sein, als die Straße richtig ausgebaut und geteert wurde. Die öffentliche Abwasserleitung ging, entgegen dem Gefälle des Tales, nach Süden, weil sie an die Hauptleitung anschloss, die von Süden kam, aber dann vor Petrick, also südlich von Petrick, nach Westen abbog, unter der Bahn durch, und dann weiter nach Norden zur Kläranlage. Das gab Probleme an unserem Kellerablauf, der lag so tief, daß da das Zeug rauskam, wenn zu viel von der Stadt runter kam. Die Stadt wollte sich erst dafür nicht verantwortlich halten, hat dann aber auf meinen Einspruch einen Consulting Engineer eingeschaltet und mit diesem Dokument hat dann die Stadt, der Stadtingenieur, Herr Kabierski, versucht, ihre Haltung zu bestätigen. Aber die Untersuchung zeigte klar, daß das System so nicht funktionierte und die Stadt hat dann so etwas wie ein Rückschlagventil bei uns eingebaut.
Die Maste auf der linken Seite der Straße machen den Eindruck, daß sie für die Stromversorgung waren.
Das Haus auf der linken Seite ist das von Udes. Herr Ude wohnte dort mit seiner Frau und Tochter Inge. Inge war viel jünger als ich. Herr Ude war Maurer und es kann sein, daß er damals schon in dem Haus wohnte, trotzdem es, besonders außen, noch nicht fertig war. Im Winter war er Hausschlachter, auch unserer.
Er kam dann mit einem großen Handwagen und einem großen hölzernen Trog und allerlei Gerät. Die spannende Sache war für mich, wenn er seinen Schußapparat herausholte, ein Patrone einlegte und abdrückte, um das Schwein zu betäuben, mit dem herauskommenden dicken Bolzen.
Auf der Westseite unseres Hauses war der Hof an der Stalltür etwas überdacht, und an dem Gebälk wurde dann das betäubte Schwein an den Hinterbeinen hochgezogen, und das Blut floß dann in den Trog. Der Trog wurde auch dazu benutzt das Schwein reinzulegen, es mit heißem Wasser zu überschütten und dann die Borsten zu entfernen. Herr Ude benutzte dafür handgroße kelchförmige metallene Schaber mit scharfen Kanten.
Im Keller stand ein feuerbeheizter großer Waschkessel. In dem wurden die Würste gekocht. Und die Brühe wurde dann verteilt, weil sie für uns zu viel war. Ich ging dann mit einer Kanne Brühe zu Frau Ude, die goß die Brühe in eins ihrer Gefäße und gab mir die leere Kanne zurück. Ich kann mich nicht erinnern, ob ich auch zu Frau Grumbrecht ging. Zu Frau Seifert bin ich wohl nicht geschickt worden, von ihr nahm man wohl an, daß sie auf so etwas nicht vorbereitet war.
Auch dicht am Kamin gab es eine Räucherkammer. Dort wurde, unter anderem, der Speck geräuchert.
Jetzt kommt ein Auszug aus einem Brief den mir meine Mutter am 1.6.1973 geschrieben hat: Nachbar Ude hat mir Anfang dieser Woche die Eingangstreppe repariert.
Hinter Udes Haus baute sich dann Frau Pohl ein Haus, wohl Salinenstraße 28, zu meiner Zeit, und danach dann Schwester Elisabeth auch ein Haus Salinenstraße 27. Beide waren mit meiner Mutter dann befreundet. Das Haus Salinenstraße 26 ist dann das Haus wo Herr Niklas Möller jetzt wohnt und danach, Salinenstraße 25 könnte das Haus sein, das Janowskis bauten, Walter und Gertrud. Gertrud war meine Tante, eine Schwester meiner Mutter.
Rechts von Udes Haus scheinen Häuser von der Bergstraße zu sehen zu sein.
Dann kommt rechts das Salinengebäude mit einem Schornstein. Es steht auf der westlichen Seite der Salinenstraße.
Ende der fünfziger Jahre wurden Umbauarbeiten an dem Gebäude vorgenommen. Außenwände wurden aufgebrochen, um große Tore einzubauen, ich glaube es war für Feuerwehrfahrzeuge. Ich habe dort mitgearbeitet mit Preßlufthammer und Mauerwerk ausgebrochen und Splitter des Mauerwerks kamen in meinen Mund und die waren recht salzig.
Rechts neben dem Salinengebäude sieht man ein Gradierwerk. Dort läßt man Solewasser runterfallen, wahrscheinlich um den Salzgehalt zu erhöhen, indem man es so lange wie möglich in der Luft hält durch Reisig. Zu meiner Zeit funktionierten sie. Wahrscheinlich für Gäste, aus gesundheitlichen Gründen. Die funktionieren wahrscheinlich so ähnlich wie Kühltürme, wo man die Temperatur dadurch runterbringen will.
Rechts davon ist die Fabrik Petrick. Die stellten Drucktastenschalter und ähnliches her, etwa für Radios. Das ist die Salinenstraße 31. Die könnte 1948 gebaut worden sein, also vor dem Bau unseres Hauses.
Diese Fabrik war also das Erste, was in der nördliche Salinenstraße gebaut wurde - nach dem Krieg.
Im ersten Obergeschoß sieht man drei Fenster und eine Fenstertür, dort wohnte die Familie Seifert. Die hatten eine Tochter, die viel älter war als ich. Sie waren die Besitzer der Fabrik. Später wurde die Fabrik bis nach uns hin erweitert und zwischen dem Nordende der Fabrik und unserem Zaun am Südende unseres Grundstücks war nur ein geringer Platz übrig geblieben und wurde von der Fabrik genutzt, um ausrangierte Sachen zu lagern und meine Mutter störte das, auch wegen ihrer Kuhrgäste und sie bat Herrn Seifert in ihren Garten, um die Sache zu besprechen.
Ich stand daneben und war beeindruckt von dem Mann. Er war wohl einer der reichsten Leute der Stadt, ein Ingenieur, selbständig, wohl der zweitgrößte Arbeitgeber des Ortes, produzierte Hi-Tech-Zeug, und also eine wichtige Person. Und er hatte die Angewohnheit mit einem Mundwinkel zu zucken, und ich dachte, so etwas machen wichtige Leute. Viele Jahre später erinnerte ich mich daran und dachte, so etwas kann ich auch machen. Aber ich hatte einen Freund, der mir sagte, so etwas kann man sich ganz leicht angewöhnen, aber es ist unwahrscheinlich schwer, sich so etwas wieder abzugewöhnen. Und ich habe auf ihn gehört und es mir gleich wieder abgewöhnt.
Das Verhältnis mit Seiferts und mit Petrick war immer gut. Der Herr Seifert hat mehrere Male meine Mutter gebeten, Ingenieure für ihn unterzubringen. Ich erinnere mich an den ersten Ingenieur, der Herr Wilson, oder so, der bei uns wohnte. Der hat mich mal mit seinem Volkswagen mit nach Hildesheim fahren lassen, das war damals, als es noch kaum Autos gab, etwas Besonderes. Eine anderer Ingenieur war der Herr Prochnow.
Der Herr Seifert hat dann eine zweite Familie gegründet, ich glaube mit der Freundin seiner Tochter und hat ein Haus gebaut, kann im Philosophenweg gewesen sein, und dort mit seiner zweiten Frau und einem Kind gewohnt.
Frau Seifert hat weiterhin in der obigen Wohnung gewohnt. Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie Manager, dann aber den Betrieb selbst geleitet, und das ging wohl recht gut.
Sie ging oft, mit ihrem großen rotbraunen Hund spazieren und kam an unserem Haus vorbei und oft kam es zu Unterhaltungen mit meinen Eltern.
Die Pförtner von Petrick hatten direkt Ausblick auf unser Haus und auf unseren Eingang und waren oft behilflich.
Direkt auf der anderen Seite der Salinenstraße, gegenüber von uns wurde eine relative große Halle von Petrick gebaut und manchmal parkte ein Auto direkt vor unserem Haus. Auf unserer Seite hatte die Straße keinen Bürgersteig nur eine Gosse, und der Mann im Auto, der seine Frau von der Arbeit abholen wollte, entleerte seinen Aschenbecher in die Gosse. Das war nichts für meine Mutter.
Ich bringe jetzt einmal einen Auszug von einem Brief den meine Mutter mir am 9. April 1973 geschrieben hat:
"Mir geht es gut, habe Besuch, Onkel Ernst u. Lisbet aus der Zone, kamen 7.4. fahren 16.4. wieder nach Hause, wollen gleich zum Friedhof gehen, haben mir sehr viel zu erzählen. Beide staunen immer noch über die vielen Autos hier vorm Fenster, und das sind tatsächlich alles Arbeiter?"
Und noch ein Auszug von einem Brief vom 7.9.1974:
"Fa. Petrick ist dabei, gerade unserem Küchenfenster gegenüber einen Anbau zu errichten, Raucher- und Aufenthaltsraum. Entlassungen hat Petrick wohl in diesem Jahr auch schon 3 mal 49 Personen."
Und noch ein Auszug von einem Brief vom 5.1.1976:
"Petrick hat nach den Feiertage heute wieder mit der Arbeit angefangen, aber nur mit 3 Bussen - Zubringer, bis Weihnachten noch 5 Zubringer-Busse"
Und noch ein Auszug von einem Brief vom 16.5.1976:
"Als mir im Herbst bei dem Orkan das Dach und die schmale Seitenwand von der Terrasse abgerissen u. nachts um die Stallecke auf die Straße geschleudert hatte, läutete der Petrick-Pförtner u. sagte mir das, half mir reintragen u. als ich mich dann sehr bedankte, sagte er wörtlich: Frau Preuß, für Sie tue ich alles oder vielmehr sehr vieles u. wollte durchaus nicht die Zigaretten annehmen, obwohl er rauchte u. sehr gern."
Ganz vorn rechts auf dem Foto 2 ist ein Grundstück zu sehen, das zwischen Petrick und uns war und leer stand. Das hat dann wohl Petrick gekauft.
Zu Foto 3:
Das Foto 3 habe ich von dem Weg Vor der Burg aufgenommen. Die Blickrichtung ist nach Osten. Oben auf dem Berg ist ganz rechts der Schacht 3.
In der Mitte läuft von links nach rechts die Bahn von Großdüngen nach Bad Salzdetfurth, Auf der Bahn färt ein Schienenbus oder Triebwagen. Der hatte den Vorteil, daß man ihn zur Rückfahrt nicht umdrehen mußte, da brauchte nur der Lokführer auf des andere Ende des Triebwagens gehen.
Vor der Bahn sieht man den Weg der, links, zur Kläranlage geht.
Hinter der Bahn ist die Salinenstraße. Ganz rechts, zwischen Straße und Bahn unser Haus, Salinenstraße 32.
In der Mitte des Bildes endet die Salinenstraße und dann geht rechts der Weg hoch in Richtung Schacht 3, der dann den Namen Salzbergweg erhalten hat. Unten ist so etwas wie ein Pumpenhäuschen und davor geht die Salinenstraße über eine Brücke und unter der Brücke gehen Schienen hoch zum Schacht 3. Dort hat man vielleicht mit einer Lore Sachen hochgezogen. Vielleicht wurde vom Pumpenhäuschen Wasser zum Schacht 3 hochgepumpt.
Im Nordgiebel unseres Hause war der Hof, und das dann folgende Land bis zum Ende der Straße gehörte dem Kaliwerk und meine Eltern hatten es gepachtet und es diente als erweiterter Hof. Als Grundbesitzer erhielt man damals Förderzinsen vom Kaliwerk.
Die Gebäude links vom Salzbergweg sind der Bauernhof von Karl Grumbrecht. Der wurde etwa 1950 errichtet. Davor war der Hof in der Oberstraße, da wo dann die Kreissparkasse hinkam, wo oben die Praxis von Dr. Farrensteiner war und wo die spätere Frau Jäger arbeitete, die Frau von Diethelm Jäger.
Herr Grumbrecht wohnte auf dem Hof mit seiner Frau und Tochter Marianne, und Sohn Karl und Sohn Jürgen, alle drei waren älter als ich.
Sein Sohn Karl übernahm dann den landwirtschaftlichen Betrieb, entschied sich dann aber, ihn aufzugeben und eine Banklehre zu machen. Allein die Milchwirtschaft, Grumbrechts hatten etliche Kühe, erforderte viel Arbeit, die niemals aufhören konnte, sieben Tage die Woche. Und jemand als Hilfe zu haben, war nicht gerade wirtschaftlich.
Er hat dann eine Banklehre gemacht und war dann bald danach den Rest seines Angestelltenlebens Bankdirektor.
Und dann hatte er etliche Ehrenämter. War erster Gildeherr, Kreiskirchenvorsteher.
Das Verhätnis zwischen der Familie Grumbrecht und der Familie Preuß war recht gut.
Das Grundstück Grumbrecht war Salzberweg 1. Salzbergweg 4 war dann das Haus meines Cousins Rudolf Gehrmann, der dort mit seiner Frau Irmchen und Tochter Sabine und Sohn Detlef wohnte und auch mit Irmchens Mutter, Frau Pasternack. Sabine hatte ein Pferd und das war bei Grumbrechts untergebracht.
Das nächste Haus nach Salzbergweg 1 hat glaube ich auch Karl Grumbrecht, Junior, gebaut. Vielleicht für seine Tochter. Es wurde von Albert Schaper gebaut, dem Bauunternehmer aus Sehlem, mit dem ich gut bekannt war.
Meine Mutter schreibt am 30.4.73:
Karl Grumbrecht nennt sich jetzt stolz "Bank-Kaufmann" will sich im Sommer noch weiterbilden zum "Vermögensberater und Kredit-Fachberater"
Und am 11.7.73 schreibt sie:
Dahin fahren wohl auch Karl Grumbrecht mit Familie für 3 Wochen u. junge Frau G. bat mich, öfter nach ihrer Schwiegermutter zu sehen, die dann allein im Hause u. wenn auch nicht bettlägerig, aber doch durchaus nicht gesund ist, viel Schwindelanfälle, Augenadern sollen total verkalkt sein usw.
Und am 17. Januar 1979 schreibt sie:
Wenn Du dann evtl. interessiert bist, wie es weitergeht, kannst Du Dich u. a. auch an Karl Grumbrecht wenden. . . . weil K. G. die Volksbank in Schellerten - Nettlingen leitet.
Zu Foto 4:
Das Foto 4 zeigt links Petrick und rechts unser Haus. Ganz links ist noch ein Teil von Udes Haus zu sehen.
Oben am Hang sind Häuser am Weg Vor der Burg zu sehen. Ganz rechts könnte das Haus der Familie Vette sein.
Ich glaube der Bürgermeister Ernst Höfel wohnte auch dort an dem Weg.
Auch der Zahnarzt Geisel hatte dort seine Praxis.
Das Gebäude über Petrick war wahrscheinlich ein Kinderheim.
Die alte Salinenstraße:
Am Nordende der Gartenstraße fängt die Salinenstraße an, als Fortsetzung von ihr.
Nach Osten zweigt die Bergstraße ab, und nach Westen geht es weiter über die Brücke über die Lamme zur Unterstraße.
Die Gartenstraße und die Salinenstraße haben dort nur Häuser auf der Ostseite. Auf der Westseite, also zwischen der Straße und der Lamme sind dann kleine Gärten.
Das letzte Haus in der Gartenstraße gehörte glaube ich dem Bauern Brüggemann und der hatte hinterm Haus eine Scheune mit Zugang von der Bergstraße. In der Scheune stand eine Dreschmaschine, in der auch mein Vater sein Getreide drosch. Diese Dreschmaschine machte ein Geräusch, das so ähnlich war, wie das eines Rüttlers beim Verdichten von Beton.
In der Bergstraße wohnte die Frau Haase mit ihrer Tochter und ihrem Sohn Peter, mit dem ich bekannt war. Die Tochter war dann mit dem Bauunternehmer Kopperschmidt verheiratet, mit dem ich auch bekannt war.
In der Salinenstraße 7 wohnte der Dachdecker Immer.
Am 6. April 1973 schreibt meine Mutter:
Nachts v. 2. -. 3. April war wieder Orkan, Ziegel auch vom Dach runter. Ich war diesmal persönlich beim alten Dachdecker Immer, er kam gleich gestern eindecken, verprüfen erst später, sagte er, jetzt keine Zeit, des vielen Sturm wegen.
Da gab es noch andere Leute in der Salinenstraße, die ich kannte, aber ich kann mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Der Name Bode fällt mir noch ein.
In dem Haus, das gegenüber der Einfahrt zur Saline steht, und in dem der frühere Bügermeister Luttmann gewohnt hatte, wohnte der Rektor Wiechert und seine Frau. Diese Familie waren Landsleute von uns, sie kamen auch aus Ostpreußen und waren Bekannte von uns. Und als ich weit weg von Europa lebte und einmal bei meiner Mutter zu Besuch war, ging ich die Salinenstraße in Richtung Norden und Fau Wiechert war draußen auf der Straße und wir begrüßten uns und unterhielten uns und sie hatte nur ein Anliegen und das war, mir dringend ans Herz zu legen, auf alle Fälle einmal im Jahr meine Mutter zu besuchen. Der Rektor Wiechert war nicht nur der Rektor der Schule zu der ich ging, er war auch mein Klassenlehrer und bei mehrtägigen Schulausflügen war auch Frau Wiechert immer dabei, wohl auch deshalb, weil Mädchen in unsere Klasse waren. Wir kannten uns also recht gut. Ich dachte über das nach, was sie mir gesagt hatte und dann erinnerte ich mich, daß Wiecherts drei Kinder hatten, eine Tochter, die viel älter war als ich, und zwei Söhne, und beide Söhne waren in Krieg gefallen.
Als ich noch zur Schule ging, wohnten Wiecherts im Lehrerhaus. Das stand nordöstliche von der Schule. Die Schule ist wohl heute das Rathaus. Als ich nach Bad Salzdetfurth kam, wohnte der Rektor Kienscherf im Lehrerhaus und wir wohnten hinten, wohl in der Hausmeisterwohnung. Und am 26.04.1945, gemäß dem Fluchttagebuch meiner Mutter, befahlen die Amerika die sofortige Räumung all dieser Wohnungen, und sie zogen ein, die Amerikaner. Das war also 18 Tage nach der Ankunft der Amerikaner am 08.04.1945, in Bad Salzdetfurth.
Kienscherfs zogen in das Haus zwischen dem Ratskeller, nördlich der Kirche, und dem Rathaus, und wir zogen in die alte Schule, westlich der Kirche. Das damalige Rathaus wurde wohl später die Polizei. Die alte Schule gibt es wohl heute nicht mehr.
Nach Luttmann war Karl Grumbrecht Bürgermeister, und dann Ernst Höfel - wieder, wie vor den Nazies.
Etwas weiter, auch auf der rechten Seite der Salinenstrasse, wenn man nach Norden geht, war die Werkstatt von Herrn Noske. Später war es der Herr Winter. Der betrieb eine Autoreparaturwerkstatt.
Gleich hinter diesen Häusern, nach Osten hin, stieg das Gelände steil an. Ende der fünfziger Jahre wurde oben ein Haus für den Chef der Polizei, Herrn Rudnick, oder so, gebaut, der Zugang zu dem Haus war von der Bergstraße.
Und dann nach dieser Werkstatt kam dann, mit größerem Abstand das Haus, das Gertrud und Walter Janowski bauten. In dem Haus bin ich öfters gewesen. Tante Gertrud war eine Schwester meiner Mutter, eine von sechs Schwestern. Das zweitletzte mal, daß ich sie besuchte, war in einem Gebäude, das direkt nördlich von unserem Haus, Salinenstrasse 32, stand, dort hatte sie oben eine Wohnung. Das Gebäude gehörte wohl zum Altenheim Willig. Ich stand dort auf ihrem Balkon, oder an ihrem Fenster, und blickte auf des Haus Salinenstrasse 32 runter, in dem ich so viele Jahre gelebt hatte, und uns nun nicht mehr gehörte. Es gehörte dann Herrn Radtke, der es erst gemietet hatte und dann kaufte. Meine Eltern hatten es gebaut, weil sie einen Kredit bekommen hatten, also Schulden gemacht hatten, und somit hatten sie sich in die Sklaverei begeben, völlig unnötiger weise, und somit war das Haus auch nicht immer von Segen, denn meine Mutter schreibt, zum Beispiel, in einem Brief an mich am 16. Mai 1976 über ihre Töchter: "In den ersten 2 Jahren nach Vatis Tod gab es ihrer Meinung nach nur die eine Möglichkeit, daß Mutter schon zu Lebzeiten ihr Haus abgibt." Sie wollten der Mutter ihren Besitz nehmen, also anstatt ihre Mutter in ihrem Leben und in ihrer finanziellen Sicherheit zu bestärken, schufen sie für sie nur unendlichen Kummer. Meine Großmutter, ihre Mutter, hatte das gleiche Problem mit einigen ihrer Söhne, nur brach sie sofort ihre Beziehungen mit ihnen ab und hatte dadurch Frieden in ihrem Leben, was meine Mutter nicht tat und damit auch keinen Frieden hatte. Das letzte mal, als ich Tante Getrud besuchte, wohnte sie in der Salinenstrasse 31. Petrick war nicht mehr und es war nun ein Altenheim. Rudi und Irmchen Gehrmann kümmerte sich um sie und verwalteten auch ihren Nachlaß. Das Altenheim Willig war auch der letzte Aufenthalt meiner Mutter und auch ihrer ältesten Schwester, Ida Neumann, gewesen und wurde dann auch der letzte Aufenthalt von Rudi und von Irmchen, und auch von Margarete Grumbrecht, der Frau von Karl Grumbrecht und Mutter von Christiane und Rupert.
Karl Grumbrecht schreibt: "Nach einem erfüllten Leben ging meine innigstgeliebte Frau und unsere herzensgute, treusorgende Mutter, Margarete Grumbrecht, geb. Busche, *6.10.1931 3.1.2019, in Frieden heim."
Sie ging heim.
Das ist es, was wir alle anstreben sollten, heim zu gehen, dorthin zu gehen, wo unser eigentliches Heim ist, unsere Heimat, wo wir herkommen.
Wir haben diese Heimat einst verlassen. Wir waren Götter und waren zusammen mit Gott, unserem Schöpfer, geschaffen als Gottes Abbild, und nun ist es unsere Aufgabe hier auf der Erde uns diese Göttlichkeit wieder zu erwerben und wieder zu ihm zurückzukehren, indem wir wieder diese Vollkommenheit erlangen und durch diese erreichte Perfektion das Recht, seine Kinder und Erben zu sein.
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